Ich werde unsichtbar! Das ist eine Erfahrung, von der viele Frauen, die in der Menopause sind, berichten. Das Gefühl von schwindender Attraktivität wird verstärkt durch die körperlichen und seelischen Veränderungen, die die Wechseljahre mit sich bringen können. Hitzewallungen, Schlafstörungen, Brainfog, verminderte Libido, erhöhte Reizbarkeit – um nur einige zu nennen. Rein körperlich hat es mit der hormonellen Verschiebung zu tun. Der Östrogen- und Progesteronspiegel sinkt und bringt die Symptome bei ca. 60 % der Frauen mit sich. Warum das so ist, kannst du in dem Vortrag „Mitten im Leben, wie Frauen gut durch die Wechseljahre kommen“, zu dem ich eingeladen worden bin, hören. Aber was sagt die Psyche dazu?
Die Wechseljahre sind krisenhaft wie die Pubertät
Im Grunde sind die Wechseljahre ein Umbau im Körper, ähnlich, wie er in der Pubertät stattgefunden hat. Es ist, als würde sich eine neue Identität herausbilden. Nur heute ist man schlauer als damals als Jugendliche. Wir sind in der Lage, unsere Wandelzeit viel bewusster wahrzunehmen. Durch frei zugängliche Informationen können wir besser einschätzen, was mit uns passiert.
Nicht, dass das, was geschieht, immer willkommen geheißen wird. Der Körper tut, was er will. Der Schlaf will nicht mehr so selbstverständlich kommen. Das Aussehen verändert sich, trotz Sport und guter Ernährung. Die mentalen und körperlichen Kräfte lassen nach, der Erholungsbedarf steigt.
Ganz zu schweigen von den Hitzewallungen. Ich nannte sie vor Klienten „mein privater Sommer“. So beugte ich der Irritation vor, wenn ich während einer Session meine Jacke mehrfach an- und auszog.
Die Wechseljahre sind eine Zeit des Abschieds
Wenn die Wechseljahre kommen, die Begleiter bis zu 10 Jahre sein können, befinden sich die meisten in der Mitte des Lebens. Diese Lebensphase ist, psychologisch betrachtet, auch eine Zeit der Bilanzierung. Was habe ich bis jetzt erreicht? Bin ich meinen Träumen gefolgt? Was muss ich verabschieden?
Viele Frauen sind erleichtert, keine Regelblutung mehr zu bekommen, besonders, wenn sie mit Schmerzen verbunden waren. Dennoch ist die Menopause für einige der Zeitpunkt, sich von dem Wunsch, ein eigenes Kind zu bekommen, zu verabschieden. Andere beschreiben, dass sie betrauern, ihre Attraktivität zu verlieren.
„Kein Augenflirt mehr, keine bewundernden Blicke auf der Straße.“
Weil sich die Kräfte verändern, müssen sich einige von einem Lebensstil verabschieden, der keine Pausen zuließ.
Die Wechseljahre bieten die Chance für den Neubeginn
In der Mitte des Lebens entsteht Freiheit. Bisher haben gesellschaftliche Vorgaben wie „Geh zur Schule, ergreife einen Beruf, sei erfolgreich, gründe eine Familie, baue ein Haus…“ sichere Leitplanken gebildet, wie „man“ das Leben zu gestalten hat. Diese Leitplanken fallen jetzt weg.
Und damit entsteht ein Freiraum, wie der Philosoph Wilhem Schmid sinngemäß sagt, der eine Gestaltungsaufforderung hat, der man nachkommen kann. Oder auch nicht.
Wenn du mir schon ein wenig länger folgst, wirst du wissen, was meine Haltung dazu ist. Ich würde empfehlen, die Freiheit zu wählen. Was übrigens auch heißt, sich mit Unsicherheiten zu konfrontieren. Und sich auf die Suche zu begeben, was man jetzt eigentlich wirklich will.
Die gute Nachricht ist: Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Ich begleite dich gern, damit du das Leben führst, das du dir in dieser neuen Lebensphase von Herzen wünschst.