Gerade zurück aus Malta, wo ich zwei Wochen im Englisch-Bootcamp war, kann ich Folgendes nur bestätigen: zu einem erfolgreichen Leben gehört lebenslanges Lernen.
Die Empfehlung für ein gutes Leben geht aber noch weiter. Morgens schon mal 30 Seiten lesen (nein, nicht scrollen). Bewegung, ausreichend Schlaf, wenig Alkohol und eine gute Ernährung ergänzen den Lebensstil, der die Basis für den Erfolg ist. Diese Erfolgsformel beschreiben viele Menschen. Auch bei meinen Mitstudent:innen bekam ich diese Haltung mit.
Der ist 50, der lernt nicht mehr
Diese Aussage habe ich als Trainerin in einem Workshop bekommen, als es darum ging, als Führungsperson einen werteorientierten, partnerschaftlichen Führungsstil zu lernen. Mir fiel innerlich die Kinnlade herunter, weil ich dachte, wenn der nicht mehr lernen will, wird er sich schon morgen keine Fahrkarte mehr am Automaten kaufen können. Aufzuhören zu lernen, bedeutet aus meiner Sicht, langfristig die gesellschaftliche Teilhabe zu verlieren.
Im Job heißt es, dass man beim Start wie ein Paket ist, das noch hübsch mit Geschenkpapier und Schleife angekommen ist, man heute aber nur noch das Packpapier sieht, das auch schon ganz schön eingerissen ist. Ohne dazu lernen, und das habe ich in diversen Konzernen gesehen, verbaut man sich die berufliche Zukunft, weil man für den Arbeitsmarkt nicht mehr attraktiv ist.
Neues zu lernen stößt auf Widerstände
Es ist sicher nicht immer leicht, neues zu lernen. Besonders, wenn man keine eigene Motivation hat. Dann fängt man an, in den inneren Widerstand zu gehen und die Arbeit (und das Leben) wird einfach schwerer.
Ein kleines Beispiel aus dem Alltag ist folgenden: Obwohl alle Akten digital geführt werden sollen, und man lernen müsste, einen Computer zu bedienen, wird dies verweigert. Was dazu führt, jahrelang darüber zu lamentieren, wie schwer das nun alles sei, wenn man Berichte nun auf dem PC schreiben müsste. Oft wird dann viel Energie darein gesetzt, die Arbeit jemanden anders aufs Auge zu drücken.
Auf meinen Hinweis, vielleicht einen Kurs zu besuchen, um das zu lernen, kam die Antwort: „Der Arbeitgeber würde das nicht bereitstellen.“ Mein zarter Hinweis, dass es dafür auch z. B. bei der VHS günstige Kurse gäbe, meinte man, man wäre ja nicht blöd, die eigene Freizeit dafür herzugeben.
Ich habe solche und ähnliche Aussagen zu diversen Themen in den Firmen und Konzernen erlebt, in denen ich als Business-Coach und Trainerin gearbeitet habe. Und, ich verstehe, dass man nicht immer Lust hat, Neues zu lernen. Schlechte Erfahrungen in der Schule, Versagensängste, mangelnde Weitsicht – es gibt viele Gründe, nicht mehr lernen zu wollen. Aber eine Erfolgsformel ist das leider nicht.
Lernen ist ein Lebenselixier
Ohne Neues zu lernen, wird die Welt und oft auch die eigene Weltsicht bei Menschen schwarz-weiß.
Dabei gibt es so viel zu entdecken. Zu lernen heißt auch, sich, so gut es geht, eine eigene Meinung bilden zu können. Um dann eine starke Haltung zu den Dingen zu entwickelnd. Ich denke, lernen ist Persönlichkeitsbildung und stärkt das Rückgrat.
Die Welt funktioniert nicht in schwarz-weiß, sondern ist bunt, vielfältig, komplex, auch mal beängstigend, nicht durchschaubar, wunderschön und ständig in Veränderung. Um sich dem zu stellen, braucht es Mut, gepaart mit der Bereitschaft, sich weiterzubilden und zum Lernen.
Diese Strategie trägt zu einer Stabilität in uns selbst bei. Sie befähigt uns, gestaltend auf die Welt einwirken zu können, statt sich ihr ausgeliefert zu fühlen. Natürlich haben wir nicht alles unter Kontrolle, und dennoch können viele Dinge mit Herz und Verstand zum Positiven verändert werden.
Zu lernen heißt auch, die eigene Selbstwirksamkeit zu steigern. Je mehr ich weiß, desto beweglicher ist man, auf Lebensumstände reagieren zu können. So landet man nicht so schnell in einer Sackgasse oder einem Gefühl von Ohnmacht, sondern fühlt sich handlungsfähig. Und damit wiederum wird man zur Gestalterin der Welt.
Lernen schafft Verbindung
Meine Erfahrung auf Malta hat mal wieder gezeigt, was lernen bedeutet. Ich habe mit wunderbaren Menschen aus vielen unterschiedlichen Ländern gesprochen. Wir haben unsere Geschichte geteilt, voneinander gelernt, Spaß gehabt, gemeinsam Neues entwickelt.
Es hat auch gezeigt, wie vielfältig Lebensentwürfe sein können. Das Leben ist keine Sackgasse, sondern es gibt immer wieder Wege, etwas Neues zu entwickeln.
Viele der Menschen, die ich dort traf, hatten in ihrem Leben, genau wie ich, unterschiedliche Berufe ausgeübt. Sie waren neugierig und pflegten einen gesunden Lebensstil. Sie hatten Lust, sich Ziele zu setzen und setzten einiges daran, diese auch zu erreichen.
Die eine wollte Englisch lernen, weil ihr Sohn nach Kanada ausgewandert war, und sie ihn dort besuchen wollte. Die nächste lernte Englisch wegen ihres Berufes. Andere wollten, wie ich, einfach ihre Fähigkeiten, Englisch zu sprechen, ausweiten. Der Vorteil, Englisch sprechen zu können, ist natürlich auch, auf Reisen mit Menschen besser in Kontakt kommen zu können.
Ich coache ja schon länger auch auf Englisch. Mit Menschen, für die Englisch auch eine Zweitsprache ist, geht es leichter. Bei denen es die Muttersprache ist, wächst mein Ehrgeiz, noch eloquenter zu werden. Das war ein weiterer Antrieb, das Englisch-Bootcamp zu buchen.
Ich habe es genossen, mit so vielen unterschiedlichen Menschen sprechen und ihre Lebensgeschichten hören zu können. Die gegenseitige Inspiration, die dadurch entsteht, ist unbezahlbar.
Zu lernen ist für mich ein Lebenselixier,
das selbst mein Business belebt.
Ist Lernen für dich auch ein Erfolgsrezept?
Schreib es gern in die Kommentare.