Freiheit ist das erste Wort, was mir im Zusammenhang mit dem Meer einfällt. Meine erste Erinnerung an das Meer ist, mit meiner Großmutter, einem Hamburger Original, dorthin zu fahren. Ich lernte schwimmen, durfte am Daddel-Automaten meine 50 Pfennig verspielen und abends mit einem wohligen Gefühl, dass nur ein Tag in der Sonne am Meer machen kann, im Bett lesen.
Meererinnerungen: Blaue Lippen und Pommes
Das war in Horumersiel an der Nordsee. Den ganzen Tag draußen zu sein, mit blauen Lippen aus dem Meer zu kommen, Pommes zu essen und im Frotteebademantel im nach Plastik riechenden Strandkorb zu sitzen erhöhte rückblickend mein Gefühl von Freiheit und Lebensfreude.
Das Meer hat mich nie wieder losgelassen. Ich begleitete Jugendfreizeiten nach Südfrankreich und fuhr selbst mit der Motorradclique zum Zelten ans Meer.
Die Erinnerung an das Körpergefühl, das ich habe, wenn ich im Meer schwimme, über mir der weite Himmel, löst Glückseligkeit aus.
So stand dann auch auf meiner Bucket-List, auf einer Insel leben zu wollen. Die 8 Jahre auf Föhr haben meine Liebe zum Meer nur vertieft.
Allein die Farben des Meeres im Wechsel der Jahreszeiten zu sehen, vom smaragdgrün, über braun zum stahlgrauen Wintermeer ist einfach wunderschön und berührend.
Als Frühaufsteherin hatte ich, wenn ich joggen ging, das Meer und den Strand am Morgen für mich. Ich liebe diese Zeit, in dem der Tag wie neugeboren vor einem liegt.
Die tiefe Verbindung zur Natur am Meer intensivierte dann auch die Arbeit in meinen schamanischen Jahresgruppen.
Stell dir einfach die Stimmung vor, die entsteht, wenn du ganz früh am Morgen am Strand sitzt, um zu trommeln und die Spirits des Ortes zu begrüßen. Das ist ein Sein, das deine Seele berührt.
Oder du stehst mitten im Wattenmeer, um dich herum so viel freier Raum, weil „das Meer gerade Salz holen ist“, wie die Ebbe spaßeshalber beschrieben wird.
Dieses Erleben von Freiheit und Verbundenheit ist einfach großartig und schenkt der Seele Frieden.
Nur eine kurze Zeit war es nicht ganz so schön am Meer, als ich das Buch von Frank Schätzing „Der Schwarm“ gelesen hatte. Er beschreibt, dass das Meer es satthat, schlecht behandelt zu werden und nun zurückschlägt.
Wirklich spannend, besonders wenn man sich heute damit beschäftigt, wie wir das Meer mit Plastik vollmüllen und welche Auswirkungen das auf alle Lebewesen hat.
Viele Insulaner sind nach dem Lesen des Buches dann erst einmal nicht mehr schwimmen gegangen, bis sich über die Erinnerung an das Buch etwas der Nebel des Vergessens gelegt hat.
Als ich dann in Berlin lebte, eine Stadt, die auch auf meiner Löffel-Liste stand, hatte ich das Gefühl, im märkischen Sand auszutrocknen. Ich denke immer noch voller Sehnsucht an meine Zeit in Berlin zurück, aber als die Wahl anstand, ob man aus Hamburg zurückzieht oder sich einen Ort am Meer schafft, war die Entscheidung schnell klar. Das Meer hat gewonnen.
Die Ostsee erzählt andere Geschichten als die Nordsee
Seitdem bin ich wieder oft am Meer, dieses Mal an der Ostsee. Das Klima wäre hier milder, sagte mal eine Freundin. Ich weiß nicht, ob ich das auch so empfinde. Aber das Ostmeer erzählt andere Geschichten wie das Nordmeer.
Letztens gerade diese, während einer schamanischen Reise, von einem Wassermann aus der Ostsee übermittelt:
Eine junge Frau, Valeria hatte sich in einen Mann verliebt, der über das Meer aus einem anderen Land kommen musste, um sie zu sehen. Der Vater, aus reichem Landadel, war mit der Wahl seiner Tochter nicht einverstanden und verbot die Beziehung. Daraufhin besprachen das Mädchen und ihr Liebster, dass sie in der nächsten Vollmondnacht mit ihm in sein Land segeln sollte, damit sie heiraten konnten.
Der Vater des Mädchens bekam Wind von der Sache und tötete den jungen Mann, der von seinem Schiff ins Meer fiel und dort versank. Valeria ertrank sich aus lauter Verzweiflung den Tag darauf, in dem sie sich Steine in die Kleidung steckte und ins Meer hinaus ging, um ihren Liebsten zu suchen.
Der Wassermann erzählte, er habe den jungen Mann gefunden und mit in seine Welt genommen, wo er umherirrt, um Valeria zu finden. Auch das Mädchen wandert suchend auf dem Meeresgrund herum. Einmal im Jahr, in der Nacht zum neuen Jahr, erlaube er den Liebenden, sich zu sehen zusammen zu sein. Das wäre das Fest der heiligen Hochzeit, die die Erkenntnis der All-Einheit in sich bringt und zur Heilung des Meeres beiträgt.
Das ewige Meer heilt die Seele
Ich denke, am Meer zu sein heilt die Seelen. Das ist einer der Gründe, warum ich so gern hier an der Ostsee mit Menschen arbeite.
Ob sie nun für einen Tag zum Coaching kommen oder eine Vision Quest machen, die von mir psychologisch und spirituell begleitet wird, sie alle erleben diesen Zauber des Meeres.
Ich finde, das Meer eröffnet durch seine Weite Möglichkeitsräume. Da wo der Blick nicht gegen Wände prallt, lässt es sich einfach besser denken und auf neue Lösungen kommen.
Mich macht das zu jeder Jahreszeit am Meer sein zu können einfach glücklich. Ich habe das Gefühl, ich feiere durch die Begegnung das Leben in all seinen Schattierungen.
Das Meer kann ruhig und laut sein, aufgewühlt und ganz glatt. Es hat, wie das Leben, Tiefen und manchmal auch Untiefen hat. Und es ist ewig.
Der Kontakt mit dieser unerschrockenen Ewigkeit rückt in mir vieles an den richtigen Platz und schafft Klarheit. Und darüber wieder Freiheit, das „Gute Leben“ zu gestalten.
Hast du Lust, zu mir nach Heiligenhafen zu kommen? Dann klick hier und nimm Kontakt zu mir auf.
Ich freue mich darauf, dir den Zauber hier zu zeigen.
Total schöner Artikel. Ich selbst liebe das Meer sehr und spüre diese Ruhe beim lesen. Die Ruhe des Meeres. Ich glaube fest daran, dass wir Menschen am Wasser, sonders am Meer heilen. Das „fließen“ hilft uns, den Stress loszulassen. Toll beschrieben.
Hallo Anika, ja, dieses tolle Gefühl der Ruhe. Danke für dein Feedback.
Wow! Ja, dass das Meer die Seele heilt, empfinde ich auch so. Am Meer fühle ich mich immer so geborgen, aufgefangen und aufgehoben! Das hast du wunderbar beschrieben, diese heilsame Kraft!
Liebe Elisabeth, wie schön, dass du auch diese wunderbare Erfahrung gemacht hast.
Ich liebe das Meer wegen
– seiner Kraft (Wenn die Wellen sich überschlagen oder nach dem Land greifen, wenn sie mit den Kieseln spielen als seien es Federn…)
– seiner Farben (sie wechseln wie die Stimmungen)
– seiner Sanftheit (wenn man sich eingeladen und getragen fühlt)
– seiner Vielfalt (so viele verschiedene Tiere und Pflanzen gibt es dort und manchmal weiß man gar nicht ob Tier oder Pflanze und immer wieder wird etwas neues entdeckt)
– seiner Klarheit (es reinigt, Körper und Geist)
– seiner Unerbittlichkeit
– und weil es uns verbindet, die ganze Welt ist über die Meere verbunden und leichter zu erreichen als über LAnd, man kann diese Verbindung spühren, wenn man genau hinfühlt)
– und schließlich weil es uns mit seiner Kraft, seinen Stürmen immer wieder Zeigt, dass wir nicht die Herrscher dieser Welt sind und uns Demut lehrt.
Da gibt es offenbar noch eine Meerverliebte 🙂
Die Liebe zum Meer wird greifbar und hat mich inspiriert über meine eigene Beziehung zum Meer nachzudenken.
Danke
Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Hat mich grad wieder an meine Liebe zum Meer erinnert. Genial!
Herzlichen Dank
Deine Blogger-Kollegin
Jeannine
Hi Jeannie, da sind wir ja auf mehreren Ebenen Schwestern im Geiste 😉
In jeder Zeile spüre ich den Zauber des Meeres und meine Sehnsucht nach ihm! Du hast einen wunderbaren Text geschaffen- und wer weiss, vielleicht führt er mich eines Tages nach Heiligenhafen?!
Herzliche Grüsse nordwärts!
Liebe Dina, ich danke dir, dass du dich von meinem Text hast berühren lassen.
Liebe Renate, ich bin ganz bei dir – das Meer hat etwas Unbeschreibliches, die Weite, die Luft, der Geruch – einfach herrlich! Sehr schön geschrieben 🙂
Moin liebe Sylvia, du kennst es auch, dieses Unbeschreibliche, wie schön. 🙂
Toller Blogartikel, liebe Renate. Auch ich teile diese Liebe zum Meer und konnte dich da gut verstehen. Besonders schön fasst es dieser Satz zusammen: „Das Meer kann ruhig und laut sein, aufgewühlt und ganz glatt. Es hat, wie das Leben, Tiefen und manchmal auch Untiefen.“
Hallo Claudia, ich denke, das Meer kann uns auch als Spiegel für die eigene Selbsterkenntnis dienen. Danke für dein Feedback. 🙂
Es ist total lustig. Wenn ich deinen Artikel lese, dann kann ich das alles super nachempfinden. Und ja, auch ich war schon öfter am Meer. Das lustige daran? Beim letzten Mal, als ich in Bremerhaven direkt an der See stand, bekam ich plötzlich Angst. Wovor ist mir bis heute nicht klar, aber ich kann sagen irgendwas optisches hat mich irritiert. Am Atlantik hatte ich das nie. Dementsprechend kann ich deine Aussage, dass jedes Meer eine andere Geschichte erzählt zu 100% unterschreiben.
Hi Natalie, das Meer kann wirklich sehr spannende Geschichten erzählen. Wie schön, dass auch du sie wahrnimmst. 🙂
Es hat Spaß gemacht jeden einzelnen Satz zu lesen und jedes Wort mitzufühlen. Ich selber lebe an der eher rauen Nordsee und empfinde ebenso und du hast recht, beide sind so unterschiedlich, aber jedes Meer für sich einzigartig.
Liebe Christine, du bist also auch eine Meeresverliebte, wie schön. Auf Föhr lebend empfand ich die Nordsee auch als rauer als die Ostsee.
Ein wirklich toller Artikel über das Meer. Herrlich. Ich rieche förmlich die frische Salzluft und höre die Brandung. Für mich ist es das schönste in Südholland die Dünen hochzulaufen, mit der Gewissheit,
oben angekommen, sehe ich es wieder…das letzte Mal ist schon viel zu lange her!
Liebe Maria Elisabeth, danke für dein Feedback. Ja, es wird wieder Zeit. Ich sehe schon Licht am Ende des Tunnels.
Liebe Renate, ich danke dir für deine zauberhafte bildhafte Sprache. Damit hast du mich direkt ans Meer eingeladen. Ich konnte beim Lesen die Farben des Meeres sehen, die Luft riechen und den Wind auf meiner Haut spüren. Und du hast meine Sehnsucht nach dem Meer und „meer“ deiner Blogartikel zu lesen geweckt. Wundervoll!
Liebe Gudrun, wie wunderbar, dass mein Blog zu einem schönen Kopfkino geführt hat. Ich freue mich, wenn ich dich mit dem ein oder anderen Blogartikel auch inspirieren kann. Danke.
Ja, das Meer ist sehr heilsam. Egal, wo auf der Welt, das habe ich immer wieder erfahren. Seitdem ich in Schleswig-Holstein lebe habe ich die Ostsee entdeckt, zum Glück sind wir in einer Stunde dort. Es tut der Seele gut. Mit dem Füßen im Meer zu stehen, von den Welle umspült, die Sonne und den Wind im Gesicht spüren und meine Energie dann wieder alignen mit hoch erhobenen Armen, herrlich.
Liebe Beate, ja, du kennst den Genuss, am Meer zu sein auch. Wie schön.
Liebe Renate, was für ein wundervoller Artikel❤️
So schön 🥰
Auch ich reise schamanisch, allerdings vorzugsweise im Wald.
Die Parallelen zwischen Deinen Erfahrungen und meinen machen mich so glücklich.
1000 Dank, dass Du das auf so eine mit-reisende 😉 Art geteilt hast.
Ich freue mich schon auf mehr von Dir
Deine Blogger-Kollegin
Eva
Liebe Eva, wir sollten uns unbedingt über die schamanischen Reisen austauschen, wenn du magst. Und danke, dass dich mein Blogartikel berührt hat.
Liebe Renate, was für ein schöner Artikel! Der macht richtig Lust auf „Meer“:-)
Meiner Meinung nach gibt es „grüne“ Menschen (die sich in Berg, Wald und Wiese wohl fühlen) und „blaue“ Menschen, die es ans Meer zieht.
Ich selbst bin „grün“, fühle mich aber auch am Meer sehr wohl, obwohl ich einen Heidenrespekt vor dieser Naturgewalt habe! Liegt wahrscheinlich daran, dass ich es erst spät kennen gelernt habe. Trotzdem – oder gerade deswegen: eine schamanische Reise dort hört sich sehr spannend an.