Was ist Integrales Coaching?
Kennst du den coolen Autor und Philosophen Ken Wilber?
Der hat die Integrale Sichtweise nämlich erfunden. Er kam auf die, aus meiner Sicht geniale Idee, unterschiedliche Ebenen bzw. Quadranten für nachhaltige Lösungen plus der individuellen Entwicklung z. B. im Coaching zu berücksichtigen.
Die 4 Quadranten des Integralen Modells
Die Integration der folgenden 4 Bereiche für die Transformation im Coaching führt zu verblüffenden und nachhaltigen Lösungen.
Der 1. Quadrant beschreibt die Werte und Glaubenssätze eines Menschen, aus denen am Ende seine innere Motivation entspringt, Dinge zu tun oder zu lassen.
Der 2. Quadrant beschreibt den Bereich des Wissens, des Handelns und der Ausbildungen.
Diese Dinge sind von Außen beobachtbar und können aufzeigen, wo neues gelernt werden könnte.
Der 3. Quadrant berücksichtigt die Kultur, aus der jemand kommt und in der sich jemand befindet.
Das kann z. B. auch eine Firmenkultur sein. Die Kultur prägt die Regeln, wie Kommunikation als auch der Umgang mit Konflikten aussehen sollte.
Der 4. Quadrant, die ich die Welt nenne, bezieht die Auswirkungen des Ortes, an dem du lebst, die lokalen formellen und informellen Gesetze und das Geld mit ein.
Im Integralen Coaching werden alle 4 Quadranten, die sich gegenseitig beeinflussen, für eine gute Lösung berücksichtigt.
Darüber hinaus wird die Entwicklungsebene des Menschen betrachtet, um eine möglichst auch stabile Lösung mit ihm im Coaching zu entwickeln.
Mensch – innerlich – Psyche
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Mensch – äußerlich – Sichtbares Tun
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Beziehungen und Kultur
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Welt
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Ein Beispiel aus dem Integralen Coaching
Hier ein kleines Beispiel aus meiner Arbeit, was passiert, wenn die Integration der 4 Bereiche nicht gelingt:
Eine Frau, die in Vietnam in einem Dorf aufgewachsen war, kam in das Coaching, weil sie in ein Burn-out gerutscht war.
Es stellte sich heraus, dass sie, neben ihrer Berufstätigkeit, sowohl ihre Eltern als auch Großeltern, die mit nach Deutschland gekommen waren, pflegte.
Ihre Werte (1. Quadrant) gaben ihr Antrieb, die Pflege zu übernehmen. Aber der Konflikt, der aus kulturelle Moral (3. Quadrant), die aber nicht auf die neuen Umgebungsbedingungen angepasst waren, führten am Ende zu der totalen Erschöpfung.
An ihrem Heimatort hätten aus ihren Berichten heraus 5 Familien gemeinsam die Pflegeaufgabe übernommen. Die Belastung für den einzelnen Haushalt war daher nicht so hoch und die Versorgung der Eltern und Großeltern wäre gewährleistet gewesen.
Die in der Heimt aufgebaute Erwartung, wurde von allen Beteiligten 1:1 nach Deutschland mitgenommen, ohne zu berücksichtigen, dass die Welt (3 + 4. Quadrant) anders funktioniert.
Meine Kundin stand der Aufgabe allein gegenüber. Der Transfer, dass nun andere Lösungen gefunden werden müssten, wie z. B. einen Pflegedienst zu engagieren, gelang leider nicht, weil der Widerstand der Eltern, ihre Vorstellungen auf die Realität, dass ihre Tochter die Aufgabe von 5 Familien unmöglich übernehmen kann, anzupassen, einfach zu groß war.
Nach dem Vorgespräch entschied sie sich gegen ein Coaching, weil sie den Konflikt mit den Eltern nicht eingehen wollte. Ich vermute, der innere Konflikt und die Angst vor Veränderung waren einfach zu groß.
Etwas verändern zu wollen ist die Basis für ein Coaching. Auch, dass Ressourcen wie Zeit und Geld zur Verfügung stehen. Und das keine psychische Erkrankung, bei der eine Psychotherapie nötig ist, vorliegt.
Wenn diese Kriterien alle erfüllt sind, das zeigt sich in meiner Arbeit, steht einem erfolgreichen Coachings nichts mehr im Weg.
Was für den Coachingerfolg wichtig ist
Wenn für nachhaltige Lösungen im Coaching nicht alle Ebenen der 4 Felder in ihrer Abhängigkeit und gegenseitigen Beeinflussung voneinander bearbeitet werden, scheitert die Transformation.
Das gilt gleichermaßen für ein berufliches oder privates Coaching.
Wenn es hingegen gelingt, sich auf den Veränderungsprozess unter Berücksichtigung der 4 Quadranten einzulassen, finden sich stabile, oft überraschende Lösungen, die eine Adaption an die neuen Situationen, sei es privat oder beruflich, gelingen lässt.
Und das ist, was ich so an dem Denkmodell von Ken Wilber so liebe:
Die Mehrdimensionalität des Denkens, die so wichtig ist in einer Zeit, in der es keine einfachen Lösungen mehr gibt.
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