Oder doch nicht? Wenn ich von Dankbarkeit spreche, meine ich nicht die Dankbarkeit, die mir, mit einem Knicks verbunden, als Kind abgerungen wurde, wenn ich von einem Erwachsenen ein Geschenk bekam. Diese Art der Dankbarkeit erreichte nicht mein Herz, sondern war eine geronnene Form, in die ich kulturell gepresst wurde.
Ich denke auch nicht an die Dankgebete beim Bienenkorb beten in der Kirche. Sie gehörten einfach zum guten Ton, verkamen aber oft zum sinnfreien Tun. Die Worte waren für alle hörbar, was den sozialen Status erhöhte, aber der Inhalt wurde zur Litanei.
Ich meine die bewusste, ernst gemeinte Dankbarkeit, die das Herz berührt und erwärmt und die in den Augen sichtbar wird.
Meine Oma Luise war meine Mentorin
Meine fast hundertjährige Oma Lüneburg – wir benannten unsere Omas nach den Orten, in denen sie lebten – war die Erste, die mir eine Dankbarkeit zeigte, die mich als Jugendliche lange nachdenklich sein ließ. Sie hatte Krieg und Verschleppung erlebt, die Kälte und Härte Sibiriens überlebt, 7 Kinder geboren, hatte wenig Geld und nahezu keine Ausbildung und war immer dankbar für alles, was das Leben ihr bot. Es lag, so würde ich heute sagen, eine gewisse Demut in ihrem Verhalten, und gleichzeitig eine Lebensfreude, die aus der Dankbarkeit gespeist wurde.
Meine Oma Lüneburg und ich, als ich ca. 2 Jahre alt war
Und da sind wir bei der psychologischen Bedeutung von Dankbarkeit. Sie gilt als ein Resilienzfaktor, der uns hilft, auch Krisen und schwierige Lebenssituationen psychisch gesund zu bestehen. Und ob du resilient bist, hat sich dieses Jahr mit Sicherheit gezeigt.
Man geht darüber hinaus davon aus, dass das Üben von Dankbarkeit die Schwere einer Depression reduziert.
Dankbarkeit erhöht zudem die Lebensqualität und schenkt ein Gefühl von Sinn.
Dankbarkeit hilft, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen
Aus meiner Sicht hilft Dankbarkeit, nicht alles für selbstverständlich zu nehmen, bei dem man davon ausgeht, dass es einem doch zustehen würde. Dankbarkeit minimiert das Ego und hilft sich klar zu werden, wie sehr man Teil eines sozialen Gefüges, also eingebunden in eine Gemeinschaft, ist.
Von daher ist Dankbarkeit vermutlich auch immer Teil jeder spirituellen Praxis, die oft einhergeht mit dem Aufruf zu spenden.
Echte Dankbarkeit schätzt das, was man hat, was nicht heißen muss, für alles dankbar sein zu müssen. Im Grunde ist Dankbarkeit eine Haltung, die du pflegen kannst. Am Ende ist es zum Wohle deiner Selbst, wie auch zum Wohle anderer. Das Umfeld muss dann nicht oder selten erleben, wie sehr man sich über alles beschwert, weil man davon ausgeht, man bekäme nicht das, was einem zustünde.
Dankbarkeit begrenzt auch die Gier und den Neid, die beides als Todsünden gelten, weil sie das eigene Leben so vergiften können, dass man auf eine Art daran stirbt.
Lesen zu können, eröffnete mir Welten
Wenn ich darüber nachdenke, worüber ich dankbar bin, fällt mir oft als erstes Lesen gelernt zu haben ein. Ab da konnte ich mir autonom die Welt über Bücher erschließen und war nicht mehr abhängig davon, dass meine auf ihrer Gasolin-Tankstelle stark eingebundenen Eltern mir etwas vorlasen. Ich weiß noch, wie stolz ich war, meinen eigenen, mit der Schreibmaschine auf grüner Pappe ausgestellten Ausweis für die Bücherei, in Händen hielt. Das gab mir eine Freiheit, die mir heute noch ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Die Kultureigenschaft lesen zu können hat so viele Vorteile, die zu beschreiben einen eigenen Blog wert wären. Wie sehr lesen zu können mit Macht zu tun hat merken wir spätestens dann, wenn Machthaber genau diesen Zugang für bestimmte Gruppen sperren.
Niemand lebt für sich allein, sondern ist auf vielfältige Art verbunden
Ich bin dankbar für die Menschen, die mich umgeben, selbst wenn es nicht immer leicht ist, gerade auch jetzt, bei all der Distanz, Freundschaften zu pflegen. Ich bin auch dankbar für all meine Kund*innen, die ich begleiten konnte und deren Leben und Business durch mich ein klein wenig schöner und erfolgreicher wurde.
Und ich bin nach wie vor dankbar in meine Frau, die treu an meiner Seite ist.
Für die Gesundheit dankbar zu sein liegt dieses Jahr schon in den guten Wünschen am Ende fast jeder Mail. Aber, ich pflege natürlich auch meine Gesundheit, damit sie mir noch lange erhalten bleibt.
Es erfüllt mich immer wieder mit Dankbarkeit, dass ich die Gelegenheit habe, mehr am Meer zu leben und meine Frau und ich uns diesen Raum in Heiligenhafen geschaffen haben. Das Meer ist einfach mein Sehnsuchtsort, der mich spätestens, nachdem ich auf Föhr gelebt habe, nie wieder losgelassen hat.
Und hier noch mehr Dankbarkeit
Damit dieser Blog nicht unendlich lang wird, hier eine kurze Liste, wem oder wofür ich noch dankbar bin:
Judith Peters mit ihrer Content Society – Heather Petherick, die so wunderbar das Verkaufen lehrt – Roland Urban, der Leiter der Foundation for shamanic Studies, der so pragmatisch Schamanismus auf die Erde bringt.
Denise Duffield-Thomas, die Mut macht, sich sein Business auf die Haut zu schneidern – Annemarie Singer, die mir ein unerwartetes Geschenk machte und mit der ich das Kartendeck „die wilde weise Frau“ auf den Markt bringe – Olaf Schwantes, der einfach zu einem Freund geworden ist – Markus Kämmerer, der immer noch ein Freund ist, bei allen Krisen, die wir dieses Jahr hatten – Romy Hörbe, die vorbildlich ihr Business als Recovery Coach aufbaut und Nora Summer, die ihre genialen Audienzen hält.
Ich bin dankbar für die Begleitung der Spirits, die mir immer wieder neue Einsichten vermitteln und dazu beigetragen haben, das True Business Channeling auf den Markt zu bringen. Ralf und Nicole, die neue Einsichten für die geistige Welt vermittelten – die Zeitschrift Missy, die so inspirierend ist und mich nicht mit Mainstream-Artikeln langweilt – Spotify, wo ich neue Songs finde, die ich mit meinem Bruder austausche, der mich seinerseits mit den guten Songs versorgt.
Tina Meier, weil sie ein Gegenüber ist – Denise Sonderegger, weil ich ein Jahr eine Mastermind mit ihr geleitet habe und sie mehr und mehr kennenlernen durfte – mein Nachbar Arne, der für meinen alten Art Deco Schreibtisch einen Schlüssel zurechtgefeilt hat, den ich von keinem Schlüsseldienst mehr bekomme – meiner kleinen Schwiegermutter Ingrid, die den Schalk im Nacken sitzen hat – meiner Englischlehrerin Tracy und am Ende mir selbst, weil ich mich so tapfer und liebevoll durch dieses Jahr begleitet habe.
Dankbarkeit ist der Schlüssel zum Glück
Und das ist es, was ich dir wünsche. Ein glückliches Leben.
Viel Freude beim Ausprobieren!
Der Artikel hat mich sehr berührt. Vor allem deine Oma Lüneburg. Meine Omas hießen auch wie die Orte, in denen sie lebten. Dankeschön für deinen Text und die Erinnerung daran.
Die Verbindung zu unseren Ahn*innen ist eine Kraft, die in uns liegt und die es zu erinnern gilt. 🙂
Ich bin dir so unglaublich dankbar, das du auch dieses Jahr wieder als wunderbare Freundin immer an meiner Seite warst.