Und dennoch lieben sich die Menschen derzeit digital
Abstand halten – eigentlich ist das genau das Gegenteil von dem, was Menschen in Krisenzeiten instinktiv wollen. Und plötzlich wird der Andere argwöhnisch betrachtet, ob er eine Gefahr darstellen könnte.
Die Kanzlerin sagt: “Distanz ist Fürsorge“. Und appelliert zu Recht an unsere Vernunft. Ich vermute, das mit der Distanz würde viel schneller gehen, wenn C. schwarze Punkte ins Gesicht zaubern würde. Den Liebsten nicht mehr nahe kommen zu dürfen, stellt uns neben der massiven wirtschaftlichen Veränderung und der Eindämmung von C., vor Herausforderungen, zu deren Bewältigung jeder einzelne aufgerufen ist.
Was C. mit dem Erinnern zu tun hat
Falls du dich fragst, warum ich C. schreibe. Alle Erfahrungen werden in unser Körpergedächtnis eingeschrieben. Die Erlebnisse und Emotionen, alles wird gespeichert. Und bestimmt dann unser Erleben. Da rund um C. viel Drama, aber verhältnismäßig wenig positives geschrieben wird, schreibt sich der Stress in unseren Körper ein. Bei C. unterbreche ich diesen Mechanismus und trage u.a. zur seelischen Gesundheit bei. Und viele, denen ich davon erzähle lachen auf, weil sie ein wenig befreiter fühlen. „C. klingt wie ein vorübergehender Besuch“, meinte die Tage jemand. Genau so ist es. Und daher werden die traumatisierenden Köpererinnerungen minimiert.
Wo sind nur die Nachbarn hin?
In meiner Nachbarschaft befindet sich ein kleiner Platz, den wir PON nennen, den Platz ohne Namen. Dort finden das ganze Jahr über Veranstaltungen statt, wie Vogelhäuschen zu bauen, die Räder nach dem Winter fit zu machen und der internationale Handtuchtag. Zu Weihnachten werden Bänke aufgestellt und wir gucken uns gemeinsam den Film „3 Nüsse für Aschenputtel“ an der auf eine Leinwand aus Laken projiziert wird. Auf diesem Platz steht auch ein Tauschhaus, das von allen rege genutzt wird.

C. gibt uns Hausarrest
Und genau dieses Haus symbolisiert für mich gerade, was die sozialen Folgen von C. sind. Wir schützen uns vor uns selbst, indem wir uns nicht mehr begegnen. Oder wie es heißt, in die freiwillige Isolation zu begeben. Das, was Menschsein ausmacht, wird total runtergefahren. Früher bekam man nur Hausarrest, wenn man etwas Gravierendes angestellt hatte.
Im Grunde ist diese Selbstisolation kontraintuitiv – warum es vermutlich vielen Menschen so schwerfällt, sich an diese eigentlich so einfach umsetzbare Empfehlung zu halten.
Eskalierst du oder deeskalierst du?
Was mich besonders in Zeiten von C. stört, sind die Panikmacher und Schwarzseher. Ich finde es wichtig, sich zu informieren. Panikmache hilft niemanden, sondern schürt nur die Angst. Und Angst war noch nie ein guter Ratgeber.
Ich erzählte meinem Freund Markus Kämmerer davon, dass ich dieser Angstmache etwas entgegensetzen wollte. Meine Idee war, Menschen täglich um 12.00 ein kostenloses Coaching für alle Lebensfragen anzubieten. Wer kann besser in Krisenzeiten helfen, als eine Psychologin! Fast wortgleich erzählte er von seinen Gedanken und dass es Zeit wäre, Zeichen zu setzen. Deshalb riefen wir gemeinsam #CoachingForHope ins Leben und bieten seitdem jeden Tag Coaching über Zoom an, bis der Spuk vorbei ist.
Coaching for Hope

Oft nehmen Unternehmer*innen teil, mit denen wir z.B. über umsetzbare Geschäftsideen entwickeln und über die Ethik des Verkaufes in Zeiten von Krisen philosophieren. Es kommen jedoch einfach auch Menschen, die über ihre Angst sprechen oder einfach Kontakt suchen wollen, weil der innere Druck steigt.
Was mich begeistert ist, dass immer mehr Coaches und Berater unserem Beispiel folgen und ihrerseits #CoachingForHope aus ihrer Kompetenz heraus anbieten.
Ich finde, ein Licht anzuzünden verdrängt die Dunkelheit schneller, als zu versuchen, sie mit Eimern herauszutragen, wie es die Schildbürger versuchten.
Ich möchte ein Licht sein. Ich diene der Gemeinschaft mit meinen Gaben. Jeden Tag.
Hier kannst du dich über unsere Aktion informieren: https://renate-schmidt.com/coachingforhope/
Ich musste unbedingt ein Booklet schreiben
Auf der Seite bekommst du auch den Zugang zu meinem druckfrischen Booklet „Wie du die Krise überlebst. Das ABC für den Notfall“. 26 + 1 Tipps, die helfen, herausfordernde Zeiten sicher zu bewältigen.
Von der Industrialisierung in das Zeitalter der Digitalisierung
Gesellschaftlich werden jetzt alle in einem hohen Tempo in die Digitalisierung geführt. Und das spannende ist, es funktioniert. Homeoffice wird einfach genutzt, Seminare online angeboten, Geschäftstreffen per Skype durchgeführt. Das wird unser Verständnis der Arbeitswelt deutlich verändern. Wir haben eigentlich schon lange den Paradigmenwechsel von der Industrialisierung zum digitalen Zeitalter – nur sind viele Firmen diesen Wechsel nicht mitgegangen. Sie gingen davon aus, dass, wie der Arbeiter am Band, nur der Mitarbeiter arbeitet, der auch am Schreibtisch sitzt. Wenn du willst, sie dir dazu meinen kleinen Film an.
Meine Kund*innen nutzen ja schon lange die Möglichkeit, über ZOOM mit mir zu arbeiten – manche habe ich noch nie persönlich gesehen, zumal ich international arbeite.
Business-Coaching, Mentoring und psychologische Krisenintervention – geht so einfach von Zuhause am Computer oder Handy aus.
Manifest der Arbeit
Ich bin gespannt auf die Zukunft und schreibe gerade mit Freude an meinem Buch, wie die Wirtschaft von morgen aussehen wird. Sein Arbeitstitel ist Manifeste der Wirtschaft.
Was wirklich zählt
In Zeiten von Krisen filtern wir heraus, was wichtig und was überflüssig ist. Und siehe da – Wir lieben uns digital. Plötzlich erreiche ich Freund*innen am Telefon, statt auf den AB quatschen zu müssen. Ich spreche regelmäßig über FaceTime mit meinem Bruder. Wir rücken mit unseren Freundschaften näher zusammen, stehen uns mehr denn je mit Rat und Tat zur Seite. Ich habe wunderbare Telefonate mit meinen Kund*innen, die sich freuen, wenn ich an sie denke.
Die Liebe findet immer Wege
Verbundenheit zu erleben ist grundlegend für menschliches Sicherheitsempfinden. Und Nähe auch. Im Moment gelingt es vielen, dieses grundlegende Bedürfnis auch über digitale Medien herzustellen.
Die Liebe ist eine starke Kraft, die alles überwindet. Auch die Isolation, die ein Virus in die Welt gebracht hat.
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